Buchrezension #177 Colourless - Lilien im Meer von Beatrice Jacoby

Buchrezension #177 Colourless - Lilien im Meer von Beatrice Jacoby

Feelings
erschienen am 2. November 2017
608 Seiten

 

Preis:

 
Taschenbuch € 14,99, Ebook € 4,99

 

Klappentext:

 
Eine Welt der Isolation ohne Farben – ein dystopisch-romantischer Urban-Fantasy-Roman über den Kampf gegen Konventionen und die Kraft der Liebe

 
In der isolierten Kleinstadt Mary’s Yard sind die Menschen durch einen Gendefekt farbenblind. So auch Kalla und Sander. Die beiden stammen aus zwei völlig verschiedenen Welten: Er ist der tadellose Mustersohn des Bürgermeisters und sie eine sogenannte »Meerjungfrau«, ein Mädchen aus dem Problemviertel am Hafen, das mit dem Kopf lieber in den Gewitterwolken über ihrer Heimat steckt als in der streng genormten Realität.
Durch ein Missverständnis kreuzen sich die Wege der beiden und allen Konventionen ihrer Herkunft zum Trotz entwickelt sich ein starkes Band zwischen ihnen.
Doch ihre Gefühle werden auf eine harte Probe gestellt, als Kalla und Sander unverhofft das Geheimnis der Farbe entdecken, das alle Wahrheiten in ihrer schwarz-weißen Welt in Frage stellt – selbst die als Volksmärchen verschriene Liebe.
Bald müssen sie sich entscheiden: Wie weit sind sie bereit für die Farbe und für die Liebe zueinander zu gehen?

 
Für Fans von Ally Condie und Lauren Oliver.

 

Meine Meinung:

 
Die Geschichte spielt auf der Insel Mary's Yard. Vor 80 Jahren gab es einen großen Blackout. Eine Woche lang gab es keinen Strom. Danach hat sich die Insel von der restlichen Welt abgekapselt. Die Technologie wurde als das große Übel angesehen und die Menschen haben sich davon abgewandt.
Außerdem sind die Bewohner der Insel durch eine von Elektrosmog ausgelöste Genmutation alle farbenblind.

Kalla ist eine Meerjungfrau. So werden die Frauen aus dem Hafenviertel, dem Armenviertel auf Mary's Yard, genannt. Sie durfte zu ihrer Schwester ziehen, als diese einen Mann aus der Stadt geheiratet hat. Die 18-jährige arbeitet als Bibliothekarin. Sie ist gesellig und gesprächig. Kalla hat viel Fantasie. Sie hat eine herzliche und offene Art, die sie sofort sympathisch macht. Sie ist sehr emotional und impulsiv. Kalla versucht ihr Leben lang sich anzupassen, mit dem Strom zu schwimmen, was ihr jedoch nicht gelingt. Sie scheint so gar nicht in diese Welt zu passen.

Ich will nicht, dass mein Leben an mir vorbeizieht und ich nur die Zeit hier absitze. Ich will leben. Nicht nur vom Leben träumen.
Kapitel 14 - Position 2135

Sander ist der Sohn des Bürgermeisters und damit ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, der Traum der Schwiegermütter in spe. Er studiert Maschinenbau. Er ist schlau und neugierig. Sander scheint Tag und Nacht zu lernen und nur wenig Spaß zu haben. Wenn der 20-jährige aber mal nicht lernt, bastelt und erfindet er gerne Sachen, die er aus Schrott zusammenbaut.

Ich war mit dem Silberlöffel im Mund geboren worden, wie man so schön sagte, mit dem mir seither Prinzipien in großen Mengen verabreicht wurden. Gewürzt mit Leistungsdruck und verfeinert mit Mutters Schuldgefühlen.
Kapitel 11 - Position 1784

Auch die anderen Charaktere, wie Sanders bester Freund Bas und Kallas Kollegin Ariana, wurden sehr liebevoll gestaltet.

Sehr schön fand ich, wie Kalla Sanders Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf stellt. Er ist fasziniert von ihr. Sie bringt Licht in sein scheinbar tristes Leben, in dem er bisher nur bemüht war, den Erwartungen der anderen, vor allem denen seiner Eltern, gerecht zu werden.

Wie ein Blitz war sie in mein Leben eingeschlagen.
Kapitel 7 - Position 1173

Das Leben in Mary's Yard scheint nicht einfach zu sein. Die Menschen haben nicht viele Freunde. Sie versuchen den Schein zu wahren. Jeder kümmert sich mehr um sich selbst. Für andere tun die Menschen nur etwas, wenn sie sich einen Vorteil für sich selbst davon versprechen. Ehrlichkeit, was die eigenen Gefühle betrifft, gibt es nicht. Romantische Liebe ist verpönt und die wenigsten glauben noch daran.

Die Wahrheit ist zwar hässlicher als die Personen, für die sie sich ausgeben, aber immerhin ist sie echt.
Kapitel 9 - Position 1421

Kalla ist da aber ganz anders, was frischen Wind in Sanders Leben bringt. Kalla ist der Farbtupfer in einer Welt, in der keiner Farben sehen kann. Kalla geht in der Welt der grauen Mäuse unter. Nur wer sich wirklich bemüht, kann sehen, dass sie etwas Besonderes ist.

Ich war so unsichtbar, dass ich mir manchmal fast wie der Geist der altehrwürdigen Bibliothek vorkam.
Kapitel 2 - Position 128

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Kalla und Sander in der ersten Person erzählt. Ich konnte mich sehr gut in beide hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen. Außerdem werden einige Kapitel aus der Sicht von anderen Personen erzählt.
Die Autorin schreibt bildhaft und detailreich. Ich konnte mir die Charaktere und Handlungsorte sehr gut vorstellen. Beatrice Jacoby beschreibt die Gefühle der Protagonisten sehr gut. Ich habe mich mit beiden gefreut und auch ein paar Tränen mit den beiden zerdrückt.

Wer nicht reinpasst in diese perfekte Welt, den richten sie zu Grunde. Auf die eine oder andere Art.
Kapitel 14 - Position 2125

Spannung kommt anfangs nur mäßig auf, was aber bei dieser Geschichte nicht gestört hat. Trotzdem gab es ein paar (aber wirklich wenige) Stellen, die etwas langatmig waren. Die Autorin macht den Leser immer wieder neugierig, wie die Geschichte weitergeht, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will.

Die Grundidee finde ich toll. Die Autorin konnte mich auch mit ihrer Umsetzung überzeugen.

Kalla verzaubert nicht nur Sander, sondern auch den Leser. Ich wollte die Welt durch Kallas Augen sehen.

Durch Kallas Augen zu sehen stellte ich mir ungefähr so vor, wie die Realität durch ein Kaleidoskop zu betrachten, das alles in hundertausend kleine, schillernde Teile spaltete.
Kapitel 9 - Position 1458

Die Geschichte regt zum Nachdenken an, trifft doch vieles auch auf unsere Welt zu.

 


Fazit:

 
Tolle Grundidee! Liebevoll gestaltete Charaktere! Berührend und aufwühlend! Leseempfehlung!

 

Ich gebe 5 von 5 Sternen.



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