Buchrezension #21 Die Enklave von Ann Aguirre
erschienen
am 16. Mai 2011
353 Seiten
353 Seiten
Preis:
Kindle € 10,99
Klappentext:
Aus
den Trümmern der Welt erblüht eine unsterbliche Liebe …
New
York wurde in einem längst vergessenen Krieg zerstört. Die Oberfläche ist durch
Säureregen und glühende Hitze unbewohnbar geworden. In den U-Bahn-Tunneln der
Stadt leben die junge Jägerin Zwei und ihr Partner Bleich, die sich Tag für Tag
bemühen, genug Nahrung für ihren Stamm zu erlegen. Da wird Zwei an die
Oberfläche verbannt. Ein sicheres Todesurteil! Darum kann sie kaum glauben,
dass Bleich beschließt, sie zu begleiten. Doch der würde alles tun, um Zwei
nicht zu verlieren …
Meine Meinung:
Zwei
war mir sofort sympathisch. Das Buch wird in Ich-Form aus ihrer Sicht erzählt
und man taucht gleich in ihr Leben ein. Sie ist eine Kämpferin. Sie hat
von klein auf verbissen trainiert, um eine gute Jägerin zu werden.
Bleich
ist am Anfang unnahbar und lässt niemanden an sich ran. Er ist anfangs ein
Einzelgänger. Mit der Zeit hab ich ihn aber richtig lieb gewonnen. Unter
seiner harten Schale verbirgt sich doch ein weicher Kern.
Die Jugendlichen
in der Enklave wirken alle sehr erwachsen und diszipliniert. In
der Enklave gibt es nicht viel Zeit für die Kindheit. Die Bewohner müssen ihr
Überleben sichern. Sie halten sich an die Regeln der Ältesten. Wer sich nicht
daran hält, wird verbannt. Mit der Zeit erfährt Zwei aber, dass nicht alles,
was die Ältesten erzählen, der Wahrheit entspricht, aber wahrscheinlich wissen
sie es auch nicht besser.
Die
Bewohner der Enklave bekommen in einer Zeremonie ihren Namen. Die Idee zur
Namensvergabe finde ich lustig. Da kann man ja wirklich nur hoffen, dass man
nicht einen ganz blöden Namen bekommt. ;-)
Die
Orte der Handlung werden gut beschrieben. Das unterirdische Leben erinnert ein
bisschen an "Seelen", die Freaks erinnern ein bisschen an die Kranks
beim zweiten Teil von Mazerunner. Aber daran erinnern ist auch schon
alles, weil das Buch wirklich komplett anders ist.
Das
Buch ist in zwei Teile gegliedert. Der erste spielt sich in den Tunneln in der
Enklave ab. Diesen Teil finde ich wirklich sehr schön. Es wird erklärt, wie die
Enklave funktioniert. Leider gibt es keine Informationen über die Geschichte
der Enklave, da alles aus Zweis Sicht geschildert wird und sie nicht viel davon
weiß.
Im
zweiten Teil kommt Zwei dann an die Oberfläche. Ich finde schade, dass im
Klappentext soweit vorgegriffen wird. Das passiert ja erst bei etwa der Hälfte
des Buches. Schön finde ich die Beschreibungen, als Zwei und Bleich an die
Oberfläche kommen und Zwei so viele Sachen nicht kennt, weil sie noch nie
gesehen und auch noch nie von ihnen gehört hat.
Jedoch
finde ich, dass im zweiten Teil dann einige Sachen unlogisch und für mich nicht
nachvollziehbar sind.
ACHTUNG
SPOILER: Ich hätte jetzt nirgends gefunden, wie lange der Krieg her ist, aber
nachdem viele Dinge in Vergessenheit geraten sind und auch nur mehr wenige
Menschen schreiben und lesen können, muss es doch schon länger her sein. Ich
würde schon auf mehrere Generationen tippen. Und da finden die in Häusern
Konservendosen, die noch essbar sind? Und Wasserflaschen? Das kann ich mir beim
besten Willen nicht vorstellen. Vor allem, dass die nicht auch schon vorher wer
gefunden hat. Im Nachwort erzählt die Autorin von ihren Recherchen und
auch, dass es Experimente gibt und Konservendosen nach langer Zeit wirklich
noch essbar waren. Wahrscheinlich isst man in so einer Situation auch alles.
Auch
die Aufnahme von Pirscher in die Gruppe verstehe ich nicht. Nachdem sich
Zwei, Bleich und das Mädchen Tegan von der Gang befreit haben, nehmen sie
Pirscher in die Gruppe auf. Er wollte Bleich umbringen. Er hat
Tegan misshandelt und zugelassen, dass sie von Gangmitgliedern
vergewaltigt wird und hat sich selbst auch beteiligt. Dasselbe hatte
er auch mit Zwei vor. Und den nehm ich dann in die Gruppe auf? Und Tegan
vergisst dann alles, was er getan hat? Das kann ich mir nicht vorstellen.
SPOILER ENDE
Ich
bin mir auch im zweiten Teil ein bisschen gehetzt vorgekommen, als hätte die
Autorin keine Zeit mehr gehabt. Manche Sachen waren so schnell abgehandelt. Das
hätte man noch viel mehr ausbauen können.
Als
Minuspunkt empfinde ich, dass im Klappentext nicht darauf hingewiesen wird,
dass es sich um den Anfang einer Reihe handelt. Genauso steht auch beim zweiten
Teil nichts im Klappentext, das Buch hatte ich nämlich schon zuerst, bis ich
draufgekommen bin, dass es da einen Vorgänger gibt und den wollte ich dann doch
vorher lesen.
ACHTUNG
SPOILER: Im Klappentext steht auch: "Aus den Trümmern der Welt erblüht
eine unsterbliche Liebe …" Ja, es bahnt sich eine Liebesgeschichte an,
aber die bleibt im Hintergrund, was ich als sehr angenehm empfinde. Als
unsterbliche Liebe würde ich das jetzt nicht bezeichnen, kommt für mich
zumindest nicht raus. SPOILER ENDE
Der
Schreibstil ist locker lässig. Das Buch ist gut und flüssig zu lesen.
Fazit:
Die
Grundidee finde ich super. Schwächen im zweiten Teil. Aber ich finde, dass Zwei
ein toller Charakter ist. Ich bin auf jeden Fall neugierig, wie es weitergeht.
Ich gebe 4 von 5 Sternen.
Herzlichen
Dank an den Blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar!
Zur
Seite des Verlages geht es hier.
Zur Webseite der Autorin geht es hier.
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