Buchrezension #281 Wir von der anderen Seite von Anika Decker
Ullstein
erschienen am 26. Juli 2019
384 Seiten
Preis:
gebunden € 20,00, Ebook € 16,99
Klappentext:
»Anika Decker hat den Durchblick!
Beinhart komisch, liebevoll bissig, zum Heulen melancholisch erzählt sie mit
großer Liebe über dieses merkwürdige und unberechenbare Wesen: den
Menschen.« Iris Berben
»Zum ersten Mal sehe ich mich im
komplett im Spiegel. Ich bin dünn und bucklig, meine Muskeln sind verschwunden,
meine Haut ist gelb von der angeschlagenen Leber. Irgendjemandem sehe ich
ähnlich. Wem denn nur? Dann fällt es mir ein: Ich sehe aus wie Mr. Burns von
den Simpsons! Immerhin noch Körbchengröße C. Ihr seid die echten
Survivor!«
Als Rahel Wald aus einem heftigen
Fiebertraum erwacht, versteht sie erst mal gar nichts. Wo ist sie, warum ist es
so laut hier, was sind das für Schläuche überall. Nach und nach beginnt sie zu
verstehen: Sie ist im Krankenhaus, sie lag im Koma. Doch richtig krank sein,
hatte sie sich irgendwie anders vorgestellt: feierlicher, ja, heiliger. Als
Komödienautorin kennt sich Rahel durchaus mit schrägen Figuren und absurden
Situationen aus, aber so eine Reise von der anderen Seite zurück ins Leben ist
dann doch noch mal eine eigene Nummer. Vor allem, wenn der Medikamentenentzug
Albträume und winkende Eichhörnchen hervorruft. Zum Glück kann sie sich auf die
bedingungslose Unterstützung ihrer verrückten Familie verlassen, die immer für
sie da ist. Und noch etwas wird Rahel immer klarer: Ihr Leben ist viel zu
kostbar, um es nach fremden Erwartungen auszurichten. Von jetzt an nimmt sie es
selbst in die Hand.
Meine Meinung:
Rahel erwacht in einem Krankenhaus
und weiß zuerst gar nicht, wo sie ist und warum sie hier ist. Die
Drehbuchautorin ist im Koma gelegen. Sie weiß nicht, was die Tage davor
passiert ist. Nach und nach erfährt der Leser Dinge aus Rahels Vergangenheit.
Rahel hat eine sehr direkte Art wie
ihre Mutter. Sie kann manchmal trotzig sein wie ein Kleinkind. Ich liebe Rahels
schwarzen Humor, der sie mir sofort sympathisch gemacht hat.
Die Geschichte wird aus der Sicht von
Rahel in der ersten Person erzählt. Ich konnte sehr gut in die Gedankenwelt der
Protagonistin eintauchen und mit ihr mitfühlen.
Auch die anderen Charaktere konnten
mich überzeugen. Alle haben ihre Eigenheiten und wirken authentisch. Besonders
gefallen haben mir Rahels Mutter, ihr Bruder Yuri und ihr bester Freund, der
Kevster. Großartig fand ich, wie die Familie Rahel unterstützt hat und immer
für sie da war.
Mir war nicht klar, wie viel Liebe da für mich ist, aber jetzt ist sie hier im Raum, so dicht und deutlich spürbar, als wäre weiche Watte um uns herum, die den Ausgang der Welt verstopft.
Position 432
Anika Decker schreibt mit viel Humor,
Ironie und Sarkasmus. Die Autorin nimmt sich bei der Beschreibung von Rahels
Zustand kein Blatt vor den Mund.
Das Buch ist angenehm und flüssig zu
lesen.
Die Autorin beschreibt Rahels
Geschichte vom Aufwachen aus dem Koma bis sie sich wieder zurück ins Leben
gekämpft hat und zeigt die Höhen und Tiefen auf dem Weg zur Genesung. Der Leser
erlebt mit Rahel jeden Tag eine neue Herausforderung, die für gesunde Menschen
gar nicht vorstellbar ist.
Über weite Strecken habe ich mich
aber gefragt, wo die Geschichte hinführen soll. In der ersten Hälfte dreht sich
alles um ihren momentanen Zustand und wie sie wieder gesund wird.
Ab der Hälfte nimmt die Geschichte
dann so richtig Fahrt auf und Rahel erfährt, was in den Tagen vor dem Koma
passiert ist.
Im Klappentext wird angekündigt, dass
Rahel beschließt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das passiert aber
erst sehr spät im Buch. Da hatte ich andere Erwartungen. Da hätte ich mir
gewünscht, dass sie die Erkenntnis früher hat und mehr danach handelt.
Wenn man im Kopf weiß, dass eine Entscheidung richtig ist, heißt das ja noch lange nicht, dass es sich auch so anfühlt.
Position 1448
Man könnte meinen, dass nicht
wirklich viel passiert, spielt sich doch der Großteil der Geschichte
im Krankenhaus und in der Reha ab. Die Geschichte kommt aber ganz ohne Action,
großartige Spannung und Überraschungen sehr gut aus. Im Mittelpunkt steht
Rahels Gefühlswelt, wie sie sich mit ihrem Körper auseinandersetzt, akzeptieren
muss, dass viele Sachen nicht mehr so funktionieren wie vorher, und wie
sie sich selbst findet.
Mir hat die Geschichte gut gefallen
und sie war interessant zu lesen. Die Trauma, Nebenwirkungen,
Fehldiagnosen und Rahels Umfeld wirken authentisch und lebensnah. Großartig
fand ich Rahels Humor. Sie kann immer wieder über sich selbst lachen.
Fazit:
Emotional und berührend! Trotzdem
sehr amüsant! Eine Geschichte zum Lachen und Weinen!
Ich gebe 4 von 5 Sternen.
Hey =)
AntwortenLöschenDas hört sich total klasse an. Das Buch wandert direkt mal auf meine Wunschliste.
LG
Anja