Buchrezension #314 Unorthodox von Deborah Feldman
btb
erschienen am 14. Februar 2012
384 Seiten
Preis:
gebunden € 18,10, Taschenbuch € 10,00, Ebook € 9,99
Klappentext:
Am Tag seines Erscheinens führte »Unorthodox« schlagartig die
Bestsellerliste der New York Times an und war sofort ausverkauft. Wenige Monate
später durchbrach die Auflage die Millionengrenze. In der chassidischen
Satmar-Gemeinde in Williamsburg, New York, herrschen die strengsten Regeln
einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit. Deborah Feldman führt uns bis
an die Grenzen des Erträglichen, wenn sie von der strikten Unterwerfung unter
die strengen Lebensgesetze erzählt, von Ausgrenzung, Armut, von der
Unterdrückung der Frau, von ihrer Zwangsehe. Und von der alltäglichen Angst,
bei Verbotenem entdeckt und bestraft zu werden. Sie erzählt, wie sie den
beispiellosen Mut und die ungeheure Kraft zum Verlassen der Gemeinde findet –
um ihrem Sohn ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Noch nie hat eine Autorin
ihre Befreiung aus den Fesseln religiöser Extremisten so lebensnah, so ehrlich,
so analytisch klug und dabei literarisch so anspruchsvoll erzählt.
Meine
Meinung:
Deborah Feldman erzählt in diesem Roman ihre eigene Geschichte. Sie ist
in der chassidischen Satmar-Gemeinde im New Yorker Williamsburg aufgewachsen,
einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde mit strengen Regeln. Ihre Mutter hat
die Familie verlassen, als Deborah klein war. Ihr Vater kann sich nicht um sie
kümmern, deswegen wächst das Mädchen bei ihren Großeltern auf.
In der ersten Hälfte erzählt die Autorin von ihrer Kindheit bis kurz vor
ihrer Hochzeit. Ich konnte in diesem Teil sehr gut mit ihr mitfühlen und mich
in sie hineinversetzen. So viele Dinge sind ihr verboten, aber auf einiges will
sie nicht verzichten. So kauft sie heimlich Bücher oder geht unerlaubt in die
Bibliothek, um sich ein Buch aus zu borgen. Es war schön, die Welt durch ihre
kindlichen Augen zu sehen. Sie lässt den Leser sehr viel an ihren Gedanken
teilhaben. Immer wieder fließt ein, welche Regeln in ihrer Gemeinde gelten, was
sie darf, was sie nicht darf und wie gefangen sie sich in dieser Welt
fühlt.
Im zweiten Teil wird ihre Ehe angebahnt. Ihr bleibt keine Wahl. Ihr
Ehemann wird für sie ausgewählt, sie wird von der Schwiegermutter begutachtet.
Deborah glaubt, sie wird freier sein, wenn sie verheiratet ist. Das war aber
ein Irrtum. Zuerst glaubt sie noch, dass ihr Verlobter Eli so denkt wie sie und
auch ein liberales Leben führen will. In der Ehe ist sie aber noch mehr
eingesperrt als vorher. Bis sie beschließt, ihren eigenen Weg zu gehen und nach
und nach aus den Regeln ausbricht. Es ist aber immer die Angst da, bei etwas
Verbotenem erwischt zu werden. Außerdem bangt sie darum, dass man ihr den Sohn
wegnehmen wird. Letztendlich wagt sie den Ausstieg.
Der zweite Teil konnte mich noch immer fesseln, aber hat mich nicht mehr
so berührt wie Deborahs Kindheit. Die Autorin hat nicht mehr ganz so viele
ihrer Gefühle beschreiben. Vieles war nur die Beschreibung von Handlungen. Da
hat mir etwas gefehlt. Mir wurde alles zu schnell abgehandelt. Da hätte die
Geschichte noch weiter ausgebaut werden können.
Ich bin machthungrig, aber nicht, um über andere zu herrschen; nur, um mir selbst zu gehören.
Seite 190
Deborah Feldman schildert ihre Geschichte authentisch und ehrlich. Der
Schreibstil hat mir gut gefallen und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.
Das Buch ist angenehm und flüssig zu lesen.
Es ist erschreckend, welchen Regeln sie unterworfen war, was sie darf, was verboten ist. Für uns ist das unvorstellbar, dass die Ehe arrangiert wird und dass beide Ehepartner überhaupt kein Mitsprachrecht haben.
Es ist erschreckend, welchen Regeln sie unterworfen war, was sie darf, was verboten ist. Für uns ist das unvorstellbar, dass die Ehe arrangiert wird und dass beide Ehepartner überhaupt kein Mitsprachrecht haben.
Trotz meiner Kritikpunkte finde ich die Geschichte gelungen und sehr
berührend erzählt.
Die gleichnamige Netflix-Serie basiert auf dem Buch. Estys Geschichte
beginnt mit ihrer Flucht und erzählt ihre Vergangenheit in Rückblenden. Der
Roman wurde für die Serie nicht 1:1 übernommen. Es gibt einige Unterschiede.
Die Serie ist auch sehr empfehlenswert.
Fazit:
Berührende, emotionale Geschichte! Leseempfehlung!
Ich
gebe 4 von 5 Sternen.
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