Buchrezension #310 Dark Noise von Margit Ruile
Loewe
erschienen am 13. März 2017
288 Seiten
Preis:
broschiert € 14,95, Ebook € 9,99
Klappentext:
Nicht erst seit Jan Böhmermanns Varoufakis-Video wissen wir, wie gut professionelle Bildbearbeiter unsere Wirklichkeit manipulieren können. Was passiert, wenn Menschen digital einfach ausgelöscht oder ausgetauscht werden? Margit Ruile wirft in ihrem packenden All-Age-Thriller existentielle Fragen unserer Gegenwart auf.
Zafer arbeitet als freiberuflicher Bildretuscheur.
Und er ist der Beste. Er kann sogar die Wassertropfen auf einer Sektflasche so
täuschend echt nachbilden, dass der Betrachter seiner Filmsequenzen glaubt, er
würde sich darin spiegeln. Einen Mann in das Überwachungsvideo einer Tiefgarage
einzufügen ist dagegen ein Kinderspiel. Merkwürdig ist nur, dass dieser Auftrag
anonym war.
Tage später erkennt Zafer durch Zufall eines
seiner Videos in den Nachrichten über einen Journalistenmord wieder. Es zeigt,
wie der mutmaßliche Täter den Tatort, eine Tiefgarage, verlässt.
In Wirklichkeit ist der Mann nie dort gewesen.
Aber das weiß nur Zafer.
Meine Meinung:
Ein Ich-Erzähler erzählt Zafers Geschichte. Ich
finde die Erzählweise sehr interessant. Der Ich-Erzähler spricht auch
immer wieder den Leser direkt an. Er weiß auch immer ein bisschen mehr als
Zafer. Es ist so, als würde er Zafer überwachen.
Nach dem ersten Drittel kommt eine weiterer
Charakter dazu, der die Geschichte aus seiner Sicht erzählt.
Zafer ist ein Nerd und ein Einzelgänger. Er mag
Menschen nicht sonderlich und arbeitet lieber alleine in seiner Wohnung. Am
besten verlässt er diese gar nicht und hat allerhöchstens Kontakt zum Pizzaboten.
Zafer retuschiert freiberuflich Filme. So lässt er zum Beispiel in der
neuesten Vorabend-Soap Markennamen verschwinden. Er ist ein Genie auf
seinem Gebiet. Die meisten Aufträge sind keine Herausforderung für ihn.
Aufträge bekommt er per Mail. So auch ein Überwachungsvideo, in das er einen
Mann zaubern soll. Als er das Überwachungsvideo im Fernsehen sieht, fühlt sich
Zafer nicht mehr so wohl. Zafer weiß, dass der Mann unschuldig ist.
Und dann ist da noch das Mädchen mit den
verschiedenfarbigen Augen, das es Zafer angetan hat und immer wieder auftaucht.
Margit Ruile erzählt Zafers Geschichte sehr
spannend und geheimnisvoll. Durch die unterschiedliche Sicht der beiden
Protagonisten bekommt der Leser einen guten Überblick über die Geschichte. Die
Autorin schreibt leicht und locker.
Das Buch ist angenehm und flüssig zu lesen.
Als Zafer das Video im Fernsehen sieht, kommt
sofort Spannung auf. Diese kann die Autorin auch gut halten. Es gibt immer
wieder überraschende Wendungen, die den Leser neugierig machen.
Die Geschichte hat mich sehr schnell in ihren Bann
gezogen und ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die düstere und
mystische Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen.
Es geht viel um IT und Technisches, was aber alles gut und auch für Laien verständlich erklärt wird. Es ist erschreckend, was alles manipulierbar ist.
Die Grundidee hat mir gut gefallen. Die Geschichte
hätte aber für mich noch etwas mehr ausgebaut werden können. Die 288
Seiten waren etwas kurz. Ich hätte gerne auch die anderen Charaktere besser
kennen gelernt.
Fazit:
Tolle Grundidee! Spannend! Mit ein paar Schwächen!
Ich gebe 4 von 5 Sternen.
Weitere Bücher der Autorin:
Dark Noise - Argos sieht alles
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://barbarasparadies.blogspot.co.at/p/blog-page.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.